Psalm 6

Gebet um Wiederherstellung Zions (Der fünfte Bußpsalm)




    Ein Gebet für den Elenden, wenn er verzagt ist
    und seine Klage vor dem HERRN ausschüttet.


    HERR, höre mein Gebet
    und lass mein Schreien zu dir kommen!
    Verbirg dein Antlitz nicht vor mir in der Not,
    neige deine Ohren zu mir;
    wenn ich dich anrufe, so erhöre mich bald!

    Denn meine Tage sind vergangen wie ein Rauch,
    und meine Gebeine sind verbrannt wie von Feuer.

    Mein Herz ist geschlagen und verdorrt wie Gras,
    dass ich sogar vergesse, mein Brot zu essen.

    Mein Gebein klebt an meiner Haut vor Heulen und Seufzen.
    Ich bin wie die Eule in der Einöde,
    wie das Käuzchen in den Trümmern.
    Ich wache und klage
    wie ein einsamer Vogel auf dem Dache.

    Täglich schmähen mich meine Feinde,
    und die mich verspotten, fluchen mit meinem Namen.

    Denn ich esse Asche wie Brot
    und mische meinen Trank mit Tränen
    vor deinem Drohen und Zorn,
    weil du mich hochgehoben und zu Boden geworfen hast.

    Meine Tage sind dahin wie ein Schatten,
    und ich verdorre wie Gras.

    Du aber, HERR, bleibst ewiglich und dein Name für und für.
    Du wollest dich aufmachen und über Zion erbarmen;
    denn es ist Zeit, dass du ihm gnädig seist,
    und die Stunde ist gekommen
    - denn deine Knechte wollten gerne,
    dass es gebaut würde, und es jammert sie,
    dass es in Trümmern liegt -,
    dass die Heiden den Namen des HERRN fürchten
    und alle Könige auf Erden deine Herrlichkeit.

    Ja, der HERR baut Zion wieder
    und erscheint in seiner Herrlichkeit.
    Er wendet sich zum Gebet der Verlassenen
    und verschmäht ihr Gebet nicht.
    Das werde geschrieben für die Nachkommen;
    und das Volk, das er schafft, wird den HERRN loben.

    Denn er schaut von seiner heiligen Höhe,
    der HERR sieht vom Himmel auf die Erde,
    dass er das Seufzen der Gefangenen höre
    und losmache die Kinder des Todes,
    dass sie in Zion verkünden den Namen des HERRN
    und sein Lob in Jerusalem,
    wenn die Völker zusammenkommen
    und die Königreiche, dem HERRN zu dienen.

    Er demütigt auf dem Wege meine Kraft,
    er verkürzt meine Tage.

    Ich sage: Mein Gott, nimm mich nicht weg
    in der Hälfte meiner Tage!
    Deine Jahre währen für und für.

    Du hast vorzeiten die Erde gegründet,
    und die Himmel sind deiner Hände Werk.
    Sie werden vergehen, du aber bleibst;
    sie werden alle veralten wie ein Gewand;
    wie ein Kleid wirst du sie wechseln,
    und sie werden verwandelt werden.

    Du aber bleibst, wie du bist,
    und deine Jahre nehmen kein Ende.
    Die Söhne deiner Knechte bleiben wohnen,
    und ihr Geschlecht wird vor dir gedeihen.


(Nach der Übersetzung von Martin Luther in der revidierten Fassung von 1984)


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