Der Brief an die Römer



So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.
Röm 8,1

Wie wird man vor Gott gerecht?

Das ist die Frage, die Paulus im Römerbrief von verschiedenen Seiten her beleuchtet. Wonach beurteilt Gott den Menschen, was macht das Verhältnis von Gott und Mensch aus?

Durch das Gesetz?

wie Schuppen von den Augen Als Pharisäer hatte er die Frage noch mit einem klaren "Ja" beantworten können: Gott beurteilt den Menschen danach, ob er sich an seine Gebote hält. Das hatte er schon als kleiner Junge in Tarsus so gelernt und das prägte sein Leben - bis dahin, dass er in Jerusalem meinte, die verfolgen zu müssen, die etwas anderes sagten. Vor Damaskus ließ Christus ihn dann mit dieser Einstellung im wahrsten Sinne des Wortes eine Bruchlandung erleiden. Und erst danach fiel es ihm tatsächlich "wie Schuppen von den Augen".

Allein durch den Glauben an Jesus Christus

Golgatha Vor Gott zählt das Halten der Gebote, zählen die "guten Werke" nicht - das war das Licht, das ihm vor Damaskus aufging. Wäre es so, hätte Christus nicht am Kreuz sterben müssen. Die "guten Werke" können Schuld vor Gott nicht ungeschehen machen. Das Wort vom Kreuz, vom gekreuzigten Gott bildete von nun an den Kern seiner Verkündigung - von den Juden wurde er deshalb als Gotteslästerer verfolgt und von den Griechen als Idiot verspottet. Christus trug am Kreuz die Schuld der Welt, allein der Glaube an ihn zählt vor Gott.

Friede, Freude, Eierkuchen?

Was soll dann das Gesetz? Können, ja sollen wir dann munter sündigen - es ist ja egal, was wir tun, vergeben wird uns ja sowieso allein wegen Christus? Der Vorwurf klang Paulus oft in den Ohren - vor allem aus dem Mund seiner jüdischen Brüder. Nein! So nicht! Wer an Christus glaubt, kann nicht mehr so weiterleben, wie er es vorher tat. Paulus sagt: Im Taufbecken werden wir mit Christus begraben, der "alte Adam" stirbt und, wie Christus von den Toten auferstanden ist, so werden auch wir als "Wiedergeborene" auferstehen. Die Taufe ist nicht bloß ein komischer Wasser-tupf-Ritus, sondern ein Geschehen, dass es in sich hat. Das den Geist in sich hat.

Leben im Geist

Paulus Paulus beschreibt, wie ein Leben aussieht, das vom Geist Gottes bestimmt ist: Der Geist Gottes macht die Menschen zu Kindern Gottes. Die Menschen, die Christus als ihren Herrn bekennen, tun das nicht in sklavenhafter Unterwerfung, sondern im Vertrauen, wie Kinder ihrem Vater trauen. Nicht von ungefähr ist das einzige Gebet, das Jesus seine Jünger lehrte, das "Vater unser". Die Idee, man könne jetzt nach Lust und Laune sündigen, weil der "liebe Gott" ja eh wegen Christus vergibt, verkennt die Sünde und verkennt Gott. Gott gibt seine Gebote ja nicht, um die Menschen zu testen oder gar zu quälen: Weil sie vom Schöpfer des Menschen stammen, sind und bleiben die Gebote Gottes heilsame "Gebrauchsanweisung" für das Leben der Menschen. Die Sünde dagegen zerstört das Leben und führt zum Kampf auf Leben und Tod zwischen den Menschen selbst, zwischen Mensch und Tier und zwischen Mensch und Gott - wie die uralte Geschichte von Adam und Eva zeigt...

Die Rechtfertigung des Gottlosen

Martin Luther Als der Mönch Martin Luther knappe 1500 Jahre später den Römerbrief las, fiel es ihm ebenfalls wie Schuppen von den Augen: Der Gottlose wird nicht durch seine Werke gerechtfertigt, sondern allein durch den Glauben an Jesus Christus! Und als er diese Erkenntnis in seiner Kirche laut aussprach und die Konsequenzen daraus zog, setzte er einiges in Bewegung...


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