EPHESUS



Es erhob sich aber um diese Zeit eine nicht geringe Unruhe über den neuen Weg.
Apostelgeschichte 19,23

Alles dreht sich um "Lady Diana"

Souvenirladen In Ephesus stand eines der sieben Weltwunder der antiken Welt: Der Tempel der Diana bzw. der Artemis, wie sie die Griechen nannten. Sie war die jungfräuliche Göttin des Waldes und der Jagd. Speziell in Kleinasien verband sich ihr Kult mit der Verehrung der Erdmutter Kybele. In Ephesus war es kaum möglich, Diana nicht über den Weg zu laufen: Da gab es Amulette, kleine Nachbauten ihres Tempels, Briefbeschwerer, Büchsenöffner, Kaffeetassen, alles, was das Herz eines echten Dianafans begehrte. Die Epheser waren sehr stolz auf ihre Diana: Alle Welt kannte sie, alle Welt kam nach Ephesus, um Diana zu huldigen. Nur Paulus wusste in Ephesus mit Diana überhaupt nichts anzufangen...


Fast wie durch Zauberei

Paulus predigt Ephesus wurde zu so etwas wie der zweiten Heimat von Paulus: Über zwei Jahre lang lehrte er in Ephesus - wahrscheinlich vom Sommer 52 bis zum Frühjahr 55. Zunächst lehrte er, wie immer, in der Synagoge - drei Monate lang, dann kam es zum Bruch mit der jüdischen Gemeinde. Sie trennten sich von Paulus und er lehrte von da an jeden Tag in der Schule des Rhetoriklehrers Tyrannus. Hier bildete Paulus den theologischen Nachwuchs der Urgemeinde heran, hier erklärte er ausführlich, was er in seinen Briefen oft so knapp formulieren musste. In Ephesus schrieb er den ersten Brief an die Gemeinde in Korinth.

Aber Paulus trieb mehr als Theologie. Er besuchte Kranke, betete mit ihnen - und viele wurden gesund. Das sprach sich herum, und bald versuchten andere, sich ein Stück von dem "Erfolg" zu sichern: Sieben Söhne eines Hohepriesters beschworen einen Kranken, in dem ein böser Geist wohnte, "bei dem Jesus, den Paulus predigt". Und siehe - der Geist fuhr aus dem Kranken, aber er fragte: "Jesus kenne ich wohl, und von Paulus weiß ich wohl, aber wer seid ihr?" Und er richtete sie so zu, dass sie nackt und verwundet aus dem Haus flohen.


Konjunkturflaute auf dem Göttermarkt

Protest der Goldschmiede Viele Leute fingen an, Jesus als ihren Herrn zu bekennen. Diejenigen, die vorher allerlei Hokuskopus getrieben hatten, kamen zusammen und verbrannten öffentlich ihre Zauberbücher - im Wert von insgesamt 50.000 Silbergroschen (1 Silbergroschen war der Tageslohn für einen normalen Arbeiter...). Weil diese Leute natürlich keine Diana-Amulette, Minitempel, bedruckte Kaffeetassen und ähnlichen Schnickschack mehr kauften, wurden die ganzen Godschmiede und Kaffetassenbedrucker langsam nervös. Einer von ihnen, Demetrius, beschloss schließlich, dass das so nicht mehr weitergehen könne. Er rief eine zünftige Versammlung ein und machte Paulus und die Christen schlecht, weil diese die Göttin Diana so schlecht machten.


Zoff wegen Lady Diana

Paulus wird zurück gehalten Schließlich stürmten die Schmiedeleute das Theater. Das war damals ein guter Ort, um sich zu versammeln, weil man dort aufgrund der Architektur einen einzelnen Redner gut verstehen konnte. Aber es redete dort nicht nur einer, sondern alle schrien: "Groß ist die Diana der Epheser! Groß ist die Diana der Epheser! Groß..." Paulus hielt es kaum noch aus in seinem Haus und wollte den Schmieden den Marsch blasen, aber seine Freunde hielten ihn zurück - die Menge hätte ihn ohne Zweifel gelyncht.

Nach zwei Stunden wurde der Radau dem Kanzler von Ephesus zuviel. Er verschaffte sich Ruhe und machte den Leuten klar, dass es die große Göttin Diana, deren Bild vom Himmel doch hinab nach Ephesus gefallen war, nicht zu kratzen brauche, wenn ein Hund wie Paulus ihr ans Bein zu pinkeln versuche. Und Demetrius empfahl er, wenn er meine, irgendwelche finanziellen Ausfälle wegen Paulus erlitten zu haben, dann solle er das in einem ordentlichen Prozess beweisen. Und damit war die Sache dann gegessen und die Leute trollten sich wieder nach Hause.



Wie hieß der Mann, der den Aufruhr in Ephesus anzettelte?











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