Wissenswertes rund um die Arche
Horror und Terror
"Die Erde war verderbt und voller Frevel" - so wird die Sintflut begründet, bei der Mensch und Tier ums Leben kommen. Das Wort "Frevel" kann man auch mit "Gewalt" übersetzen. Gemeint ist wohl ein Zustand, bei dem sich alle gegenseitig befeindeten - Menschen wie auch Tiere.
Vor der Sintflut hatte Gott dem ersten Schöpfungsbericht zufolge Menschen und Tieren vegetarische Nahrung zugewiesen.
Aber daran hatten sich wohl weder Menschen noch Tiere gehalten. "Fressen und gefressen werden" - so kann man sich das schon damals vorstellen. Eine Welt, in der Furcht und Schrecken das Sagen haben: Horror und Terror.
Der Auftrag des Menschen aber war ursprünglich ein anderer: Er war zum "Bilde Gottes" geschaffen worden.
Der Mensch als Bild Gottes
Im alten Ägypten kannte man ebenfalls die Rede vom Menschen als "Bild Gottes". Dort aber wurde sie allein auf den Pharao bezogen, der als göttlicher Stellvertreter auf Erden herrschen sollte. Seine Aufgabe war es, für Recht und Gerechtigkeit zu sorgen.
Mit dem Schöpfungsbericht bekannte Israel: Nicht nur der König ist "Bild Gottes", sondern jeder Mensch - nicht nur für die damalige Zeit eine ungeheure Aussage. Nicht nur die Machthaber, sondern jeder Mensch ist dazu aufgerufen, im Auftrag Gottes Verantwortung für die Schöpfung zu übernehmen. Eine Auszeichnung und Würdigung des Menschen, aber zugleich auch eine Last. Eine Last, der der Mensch schon zu Noahs Zeiten nicht gewachsen war.
Noah - der letzte Mohikaner?
Noah wird unter all den Menschen seiner Zeit herausgehoben. Er wird als besonders "frommer" Mensch bezeichnet - "er wandelte mit Gott". Das Wort "fromm" hat heute oft einen negativen Beigeschmack. Ursprünglich meint es, dass jemand ganz und gar bei der Sache ist - und diese Sache auch gut macht. So konnte man früher z.B. von einem "frommen" Läufer reden.
Trotz dieser "Einzigartigkeit" ist Noah kein Einzelkämpfer. Wie sollte er auch: Gelebter Glaube wirkt sich ja immer auf die Beziehungen aus, in denen ein Mensch lebt. Noahs "frommes" Verhalten wird zum Segen nicht nur für die Tiere, sondern auch für die Menschen, die mit ihm zusammen leben: seine Frau, seine drei Söhne Sem, Ham und Jafet sowie deren Familien.
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