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Wissenswertes rund um die Arche


Wurde die Welt in sieben Tagen erschaffen?

"Nein: Es waren genau genommen nur sechs Tage." So könnte man die vielgestellte Frage um die Glaubwürdigkeit der Schöpfungsgeschichte kurz beantworten. Aber im Ernst: Mit keinem Text der Bibel wird die Auseinandersetzung mit den Naturwissenschaften so hart geführt wie mit den Erzählungen über die Schöpfung. Selbst zwischen Christinnen und Christen wird hierüber diskutiert.

Die Frage, die dahinter steht, ist nicht weniger wichtig: Kann man dem Schöpfungsbericht der Bibel vertrauen? Oder sind diese biblischen Texte durch die Erkenntnisse der modernen Naturwissenschaften überholt worden?


Die Welt mit Gottes Augen sehen

NaturwissenschaftlerLiest man die Schöpfungsgeschichte, so wird eine Alternative bereits hinfällig: Der Bericht von der Erschaffung der Erde stellt sich nicht als naturwissenschaftlicher Text dar. Die Naturwissenschaftler arbeiten auf der Basis von Beobachtung und Erfahrung. Daraus abgeleite Thesen müssen sich im Experiment bewähren.

Diese Perspektive stellt sich beim Lesen der Schöpfungsgeschichte nicht ein: Hier werden nicht Erfahrungen von Menschen beschrieben oder wissenschaftliche Experimente erläutert, die man beliebig wiederholen könnte. Im Gegenteil: Hier wird davon erzählt, was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat.

Problematisch wird es allerdings dann, wenn sich die Betrachtung der Welt aus der biblischen Perspektive und derjenigen der Naturwissenschaften massiv unterscheiden. Die Differenzen, die sich hier ergeben, betreffen mehr als nur Zahlen und Daten: Ist diese Erde, sind Menschen und Tiere lediglich ein Zufallsprodukt, ein beliebiges Ergebnis aus Versuch und Irrtum? Sind wir ein Spielball der Evolution, die letztlich nur ein Gesetz als "natürlich" anerkennt: das Gesetz des Stärkeren?

Oder dürfen wir dem Schöpfungsbericht Vertrauen schenken, der uns bezeugt: Diese Erde, jeder Mensch und jedes Tier ist ein einzigartiges Wunder Gottes, von ihm gewollt und bejaht? Nicht nur das Starke, sondern gerade das Schwache verdient den Schutz und die Rücksicht des Starken?

Diese Spannungen sind es, die die Beschäftigung mit der Schöpfungsgeschichte immer noch und immer wieder lohnenswert machen...


Der Erdling als Mann und Frau

Der Erdling Die Geschichte von Adam und Eva ist sehr bekannt. Der Bericht von der Erschaffung des Menschen ist leider oft dazu missbraucht worden, um die Priorität von Männern zu behaupten - weil "Adam" eben zuerst erschaffen worden sei und die Frau erst danach. Blickt man in den Bibeltext, stellt sich die Lage etwas anders dar.

"Adam" ist im Hebräischen nicht nur ein männlicher Vorname, sondern gleichzeitig das Wort für "Mensch". Der Schöpfungsbericht leitet die Herkunft dieser Bezeichnung von dem weiblichen hebräischen Wort "Adamah" ab, zu deutsch: "Ackerland/Erde": Demnach hat Gott den Menschen (hebräisch: Adam) aus Erde, Ackerland (hebräisch: Adamah) geformt. In unserem Rätsel haben wir versucht, dieses Wortspiel mit der Bezeichnung des Menschen als "Erdling" wiederzugeben.

Bei der Beschreibung des Verhältnisses von Mann und Frau wird ebenfalls ein Wortspiel benutzt, das Martin Luther so übersetzt hat:

Da sprach der Mensch (hebräisch: Adam):
Das ist doch Bein von meinem Bein
und Fleisch von meinem Fleisch;
man wird sie Männin (hebräisch: Ischah) nennen,
weil sie vom Manne (hebräisch: Isch) genommen ist.


Come together...

Mit den beiden Wortspielen wird das Weibliche gerade nicht abgewertet. Dem Paar "Mann - Frau" (Isch/Ischah) wird das Paar "Erde - Erdling" (Adamah/Adam) sogar vorgeordnet. Wenn man den Schöpfungsbericht also genau durchliest, wird sehr deutlich: Er stellt das Verhältnis der Geschlechter nicht als eine Hierarchie dar, in der nur das eine Geschlecht das Sagen hätte, sondern als ein ausgewogenes Verhältnis, in dem das eine auf das andere notwendig angewiesen ist.

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