Das Evangelium nach Markus

Wer ist Markus?

Markus: der Löwe Papias von Hierapolis berichtet um 130, dass Markus der Dolmetscher von Petrus gewesen sei und dessen Reden in Rom gewissenhaft aufgeschrieben habe. Damit deckt sich, dass im 1. Petrusbrief (5,13) ein Markus als Mitarbeiter erwähnt wird. Ob dieser freilich mit Johannes Markus, dem Vetter des Barnabas und Mitarbeiter des Apostels Paulus (Philemon 1,24; Kolosser 4,10) identisch ist, lässt sich nicht letztgültig sagen.

So, wie das Markus-Evangelium geschrieben ist, war Griechisch wohl die Muttersprache des Markus. Ob er aus dem Judentum stammt, ist unsicher. Er kennt und verwendet jedoch auch aramäische bzw. hebräische sowie lateinische Fachausdrücke, die er korrekt in griechischen Schriftzeichen wiedergibt; d.h. er war sicher mehrsprachig - was die Tradition des Papias unterstützt; evtl. wuchs er in Syrien auf.


Wann und wo entstand das Markus-Evangelium?

Relative Einigkeit herrscht darüber, dass das Markus-Evangelium wohl das älteste aller Evangelien ist. Einzelne Teile des Markus-Evangeliums werden manchmal bereits auf das Jahr 40 datiert; spätestens um das Jahr 70 wurde das Evangelium jedoch fertig gestellt - wahrscheinlich in Rom; vereinzelt wird auch überlegt, ob es in Syrien oder Kleinasien entstanden sein könnte.


Was ist das Besondere am Markus-Evangelium?

Die drei Evangelien von Matthäus, Markus und Lukas stimmen zu großen Teilen bis in die einzelnen Formulierungen hinein wortwörtlich miteinander überein. Deshalb wird oft angenommen, die drei "Synoptiker" (griech.= zusammen schauen) hätten ein älteres "Urevangelium" als Quelle benutzt. Ein solches ist aber bis heute archäologisch nicht nachweisbar. Mittlerweile hält man es aber auch für möglich, dass diese Übereinstimmung auf eine frühe Bildung von Schulen und die damit verbundene sorgfältige mündliche Überlieferung der Worte Jesu zurückgehen könnte.
Dennoch hat jedes Evangelium auch eigene Geschichten, Jesus-Worte und sein eigenes Profil - weshalb die vereinzelten Versuche, ein "Einheitsevangelium" zu schaffen, sich auf Dauer nicht durchsetzten. Wer die Geschichte Jesu ganz erfahren will, muss diese Zeugen gemeinsam hören.

Markus zeichnet sich durch seinen knappen Stil aus - er reduziert auf das Wesentliche. Stammbaum und Geburtsgeschichten fehlen bei ihm; in den ältesten Handschriften fehlt sogar der ganze Schluss (Markus 16,9-20). Allerdings ist es eher unwahrscheinlich, dass Markus sein Evangelium mit den Worten "und sie fürchteten sich" beendete. Wo man davon ausgeht, dass der jetzige Schluss erst später entstand, muss man vermuten, dass der ursprüngliche Schluss verlorenging.

Charakteristisch ist für Markus das sogenannte Messiasgeheimnis: Nur der Leser erfährt bei der Taufe Jesu durch Johannes den Täufer, dass Jesus der Sohn Gottes ist - den Zeitgenossen bleibt dies bis zum Schluss verborgen; es wird erst am Kreuz offenbar.


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