Der Name Gottes



Gestatten: Mein Name ist...

Der Name Gottes Im 2. Buch Mose wird berichtet, dass Gott sich Mose gegenüber das erste Mal richtig vorstellt: Wo Gott vorher eben als "Gott" bezeichnet wird, nennt er hier das erste Mal seinen Namen. Der ursprüngliche hebräische Text bietet nur die Konsonanten ohne die Umlaute bietet. Die vier Konsonanten seines Namens lauten: J H W H.

Man wusste in der Forschung lange nicht, wie man das genau lesen sollte. Denn aus Ehrfurcht vor dem Namen Gottes wurde dieser im Judentum im Laufe der Zeit nicht mehr laut ausgesprochen: Statt dessen las man an den Stellen, an denen der Name Gottes erschien, das Wort "Adonai", zu deutsch: Herr. Da es sehr schwierig ist, einen Text ohne Vokale zu lesen (probiert es einmal), wurden im Lauf der Zeit im Hebräischen die Vokale dazugemalt: als kleine Punkte und Striche unter und über den Konsonanten: Ein Punkt über einem Konsonant bedeutet, dass nach diesem Konsonant ein O gelesen werden muss, usw.

Hebräisch liest man von rechts nach links! Damit man nicht vergaß, den Namen Gottes anders zu lesen, schrieb man die Vokale des Wortes Adonai unter die Buchstaben JHWH. Die griechische Übersetzung des Alten Testaments, die Septuaginta (griech. = siebzig; weil sie der Legende nach von siebzig Gelehrten unabhängig voneinander vollkommen identisch übersetzt wurde), folgte diesem Brauch und übersetzte überall dort, wo der Gottesname erschien, mit "Herr" - und genauso hielt es Martin Luther, als er die Bibel ins Deutsche übersetzte - bis auf die Stelle im 2. Buch Mose - denn man wollte ja wissen, was der Name Gottes bedeutet.




Ein Missverständnis

Weil die Forscher früher den jüdischen Brauch nicht kannten, ausgerechnet beim Gottesnamen andere Vokale unter die Konsonanten zu schreiben, versuchten sie, die Vokale von "Adonai" mit den Konsonanten von JHWH zu kombinieren - das ergab allerdings ein völlig neues Wort, das im Hebräischen gar nicht existierte: So kam man zu dem Namen Jehowah.




Ich bin da.

Heute weiss man, wie der Name JHWH ausgesprochen wird - aus Respekt vor der jüdischen Tradition unterlässt man es jedoch. Die Übersetzung ist etwas schwierig: Das Wort, das in diesem Namen steckt, bedeutet jedenfalls (relativ unabhängig davon, wie man die Vokale setzt) "Sein". Da die Form aber im Hebräischen mehrdeutig ist, gibt es verschiedene Übersetzungsmöglichkeiten: "Ich bin" oder "Ich werde sein". Der Sinn liegt vermutlich darin, dass Gott seinem Volk sagt: Ich bin mit/bei euch, ich werde immer mit/bei euch sein. In etwas freieren Bibelübersetzungen findet man deshalb an dieser Stelle auch die Variante: "Ich bin da".

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