Jakobs Weg

Ringkämpfe

Jakob ringt mit Gott

Kampf am JabbokWer ist der Mann, mit dem Jakob gekämpft hat? Jakob ist überzeugt, mit Gott selbst eine Nacht lang gerungen zu haben, denn er nennt den Ort "Pnuel", zu deutsch: "Angesicht Gottes". Und der Name Israel, den ihm der Fremde gibt, lautet übersetzt: "Gott kämpft".

Dieses "Ringen mit Gott" ist kennzeichnend für die Beziehung von Jakob zu Gott. Jakob ist ehrgeizig, er will nach oben, und er setzt alle seine List und Kraft dafür ein. Und er ringt mit Gott und seinen Mitmenschen um jeden Schritt: um sein Erbe, seine Frauen, sein Vermögen - und um sein Leben. Dass Gott es gut mit ihm meint - das kann Jakob lange nicht glauben, sondern erkämpft es sich gegen alle Widrigkeiten.

Gott ringt um Jakob

Seine Hartnäckigkeit zahlt sich am Ende aus. Jakob ringt Gott den Segen ab. Und doch ist der Name, den Jakob bekommt, zweideutig, denn nicht nur Jakob ringt, sondern auch "Gott kämpft" - um Jakob.

Es dauert lange, bis Jakob erkennt, dass Gott und seine Mitmenschen mehr für ihn sein wollen als ein Mittel zum "Segens"-Zweck. Gott ringt um Jakobs Vertrauen, indem er ihm zeigt, dass es Dinge gibt, die man sich weder mit List noch Kraft verdienen kann: Rahels Liebe, die Geburt seiner Kinder - und die Vergebung der Menschen, die er auf seinem Weg nach oben kühl berechnend überlistet hat.

Israel ringt mit Gott

Geschichte IsraelsDieses Ringen setzt sich bei Jakobs Nachkommen fort, den "Söhnen Israels". Im Laufe der Geschichte des Volkes Israel ringt das Volk immer wieder um die Zuneigung Gottes, schreit zu ihm in der Not während der Sklaverei in Ägypten und während der Unterdrückung durch die Assyrer und Babylonier.

Und immer wieder ringt Gott um sein Volk, dass es in ihm nicht nur ihren "Vorkämpfer" sieht, der ihnen den Rücken frei hält, wenn es wieder einmal brenzlig geworden ist, sondern dem sie sich als ihrem wahren Hirten in allen Situationen anvertrauen dürfen.