Jakobs Weg

Die Geschichte von Völkern

Nomen est omen

Die Namen, die in der Geschichte Jakobs erscheinen, bezeichnen oft eine charakteristische Eigenschaft der Person. "Jakob" bedeutet wörtlich: "der Hinterlistige", "Esau" heißt "reich behaart". Beide bekommen im Laufe der Geschichte noch weitere Beinamen: Esaus Vorliebe für rote Linsen bringt ihm den Spottnamen "Edom" (= der Rote) ein, nach dem Kampf mit dem Unbekannten am Jabbok wird Jakob "Israel" (= Gott kämpft) genannt.

In der Lebensgeschichte von Jakob und Esau scheint damit die Geschichte zweier Völker durch: der Israeliten und Edomiter. Der Konflikt der Brüder spiegelt sich in den immer wieder gespannten und auch kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Völkern.

Israel und Edom

Die Edomiter verweigern den DurchzugAls die Israeliten nach ihrer Flucht aus Ägypten 40 Jahre lang durch die Wüste gewandert waren und kurz vor dem Einzug ins gelobte Land standen, verweigerte ihnen der König von Edom den Durchzug durch sein Gebiet auf der Königsstraße. So mussten sie das Gebiet der Edomiter umgehen (Numeri 20,14-21). Das Verhältnis blieb gespannt, doch zum offenen Krieg mit den Israeliten kam es erst unter König Saul (ca. 1000 v. Chr.). David, der Saul auf den Thron folgte, gelang es, die Edomiter vollständig zu unterwerfen.

David besiegt EdomiterErst knapp 150 Jahre später erlangten die Edomiter wieder ihre Unabhängigkeit. Im 2. Jahrhundert v.Chr. besiegten die Makkabäer (ein jüdisches Herrschergeschlecht) die Edomiter, zwangen sie zur Beschneidung und vereinigten sie so mit dem jüdischen Volk.

Das gesamte Gebiet der Juden und Edomiter wurde von den griechischen und römischen Schriftstellern nun "Idumäa" genannt. Um die Zeit des Neuen Testamentes herum kommen mit Antipater und seinem Sohn, Herodes dem Großen, erstmals Edomiter auf den Jerusalemer Thron. Nach der Zerstörung Jerusalems im Jahr 70 n.Chr. gehen die Edomiter als Volk unter.

Söhne Jakobs - die zwölf Stämme Israels

Söhne JakobsDie zwölf Söhne Jakobs gelten als die Väter der zwölf Stämme, die das Volk Israel bildeten. Bis auf den Stamm Levi hatte jeder ein eigenes Gebiet. Der Stamm Levi stellte die Priester und der Diener am Tempel (die "Leviten") und wohnte über alle Stämme verteilt. Dafür teilte sich der Stamm Josef (der erste Sohn Rahels) in die Stämme Ephraim und Manasse (die beiden Söhne Josefs) und hatte damit zwei Gebiete, so dass auch die Zahl der Gebiete zwölf betrug.

Das kleinste Gebiet besaß der Stamm Benjamin - aus ihm stammte König Saul. Das größte Gebiet besaß der Stamm Juda, aus dem König David stammte. Das Gebiet des Stammes Juda war nach der Teilung des Reiches identisch mit dem Gebiet des Südreiches, so dass dieses den Namen "Juda" erhielt, während nur noch das Nordreich "Israel" genannt wurde.